Langzeitstudie: E-Zigarette zur Rauchentwöhnung
Eine Langzeitstudie der italienischen Universität Chieti-Pescara hat die Effektivität der E-Zigarette als Mittel zum Tabakstopp genau unter die Lupe genommen. Das Team aus neun Wissenschaftlern, darunter der renommierte Professor Dr. Lamberto Manzoli, und der Arbeitsgruppe ISLESE, fand unter anderem heraus, dass der E-Zigarette eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Entwöhnung zugesprochen werden kann. Da die Studie über zwei Jahre ging und somit eine der bisher wenigen Langzeitevaluationen ist, möchten wir die Vorgehensweise und die Ergebnisse einmal genauer vorstellen.
Vergleich von Rauchern, Dampfern und Mischkonsumenten
Die Beobachtungsstudie analysierte innerhalb der zwei Jahre das Nutzungsverhalten und den Konsum von Tabakzigaretten und E-Zigaretten. Interessiert waren die Forscher an der Effektivität der Nutzung von E-Zigaretten bei der Entwöhnung von Tabakprodukten. Das Ziel war es, anhand der Ergebnisse Fakten zu erhalten, inwiefern die E-Zigarette als sinnvolles Mittel zur Rauchentwöhnung beitragen kann. Dazu suchte das Team Personen zwischen 30 und 75 Jahren, die sich freiwillig zur Verfügung stellten. Ganze 1.598 Interessenten meldeten sich, um an der Untersuchung teilzunehmen. Davon entsprachen 1.355 Personen den Aufnahmekriterien. Neben der Altersspanne zwischen 30 und 75 Jahren gehörte hierzu der Konsum von mindestens einer Zigarette am Tag, um als Raucher definiert zu werden, mindestens 50 Züge an einer E-Zigarette pro Woche, egal welcher Art, zur Klassifikation als Dampfer, sowie Personen, die beides nutzten. Definiertes Ziel war zu ermitteln, welche der Probanden nachhaltig mit dem Rauchen aufhören konnten und dies über den Zeitraum der Studie aufrechterhielten. Die Teilnehmer wurden von dem Team über die zwei Jahre im persönlichen Kontakt, per Telefon oder per Internet zu ihrer Entwicklung befragt.
Das Team der Wissenschaftler kategorisierte die Teilnehmer in drei Gruppen:
- Gruppe Tabakkonsum: Diese Gruppe startete mit 693 Teilnehmern
- Gruppe E-Zigarettenkonsum: Diese Gruppe startete mit 343 Teilnehmern
- Gruppe Mischkonsum: Diese Gruppe startete mit 319 Teilnehmern
E-Zigarette und Tabakstopp
Während der zweijährigen Phase gaben die Teilnehmer vor dem Start und am Ende der Studie eine Selbsteinschätzung ihrer Gesundheit ab. Die Kohlenmonoxid-Werte wurden stichprobenartig bei den Teilnehmern getestet, die angegeben haben, tabakfrei zu sein. Innerhalb der zwei Jahre schieden in den unterschiedlichen Stufen Teilnehmer aus. Die Zahl der Teilnehmer, die ausschied, weil sie komplett mit beiden Produkten aufhörten, unterschied sich in den einzelnen Studiengruppen nicht sonderlich und lag überall unter 20 Prozent. Dabei war der prozentuale Anteil bei der Dampfer-Gruppe noch am höchsten. Nach zwei Jahren konnten die Wissenschaftler die Daten von 229 E-Zigaretten-Nutzern, 480 Tabaknutzern und 223 Doppelnutzern auswerten – von denen insgesamt aus allen Studiengruppen 159 Teilnehmer gänzlich mit dem Konsum beider Produkte aufhörten.
Kernaussagen: Weniger Rauchen und verbesserte Gesundheit
Das Ergebnis der Studie untermauert, dass das Dampfen eine effektive Alternative für alle Umsteiger ist, die vom Rauchen dauerhaft loskommen möchten. Die Studiengruppe, die prozentual am nachhaltigsten mit dem Rauchen aufhören konnte, war die Gruppe der E-Zigaretten-Nutzer. Bei den Teilnehmern, die während der Studie fortlaufend gemischt konsumierten oder von der Tabaknutzung zum Mischkonsum wechselten, wurde während der Selbsteinschätzung eine deutliche Verbesserung ihrer Gesundheit dokumentiert. Grund dafür sahen die Forscher darin, dass in der Studie nachgewiesen wurde, dass der Doppelkonsum zwar nicht die Chancen des Rauch- und Dampfstopps erhöht, aber die Reduktion des allgemeinen Tabakkonsums unterstützt. Die Entwicklungen in den einzelnen Gruppen haben wir für euch in der unten stehenden Grafik veranschaulicht.
Quelle: https://tobaccocontrol.bmj.com/content/26/3/284
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