E-Zigaretten Studie 2021: Dampfen effektiver als Ersatzprodukte beim Tabakstopp
Eine E-Zigaretten Studie aus 2021 zeigt: Die elektrische Zigarette ist für den erfolgreichen Rauchstopp im Vergleich mit Tabakersatzprodukten wie Nikotinpflaster oder -kaugummi deutlich effektiver. Der Grund dafür ist vor allem, dass sie in Bezug auf die Haptik und den gewohnheitsmäßigen Gebrauch – das Stichwort Raucherpause ist hier zu nennen – der klassischen Tabakzigarette wesentlich eher entspricht. Wissenschaftlich belegen konnte diese Aussage im Jahre 2019 erstmals eine Vergleichsstudie des Londoner Wolfson Institute of Preventive Medicine, die von Wissenschaftlern um den klinischen Psychologen Prof. Peter Hajek erarbeitet wurde. Eine aktuelle Studie der Queen Mary University of London aus dem laufenden Jahr 2021 untermauert diese Ergebnisse nun (Quelle). Federführend war diesmal die diplomierte Gesundheitspsychologin Katie Myers Smith, auch Prof. Hajek war an der Arbeit beteiligt.
E-Zigaretten Studie 2021: Dampfen dreimal effektiver!
Die Grundaussage der Studie ist eindeutig
E-Zigaretten Studie 2021 im Vergleich
E-Zigaretten Studie 2021: Dampfen dreimal effektiver!
Für die E-Zigaretten Studie in 2021 wurden 135 Raucher ein halbes Jahr lang wissenschaftlich begleitet. Bei allen Probanden handelte es sich um langjährige Raucher, die sich den Rauchstopp als Ziel gesetzt hatten, jedoch trotz mehrerer Versuche mit dem Rauchen aufzuhören bislang nicht erfolgreich waren. Zunächst wurden die Teilnehmer einem “Randomized Controlled Trial” entsprechend, quasi einem wissenschaftlich gesicherten Zufallsprinzip, in zwei Gruppen aufgeteilt. In einer Gruppe erhielt jeder Studienteilnehmer ein E-Zigaretten-Starterset sowie einige grundsätzliche Hinweise zur Nutzung. Die Probanden in der anderen Gruppe erhielten ein klassisches Nikotinersatzprodukt ihrer Wahl, beispielsweise Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi oder Rachenspray. Keiner der 135 Versuchsteilnehmer der E-Zigaretten Studie aus 2021 hatte im Vorfeld ein bestimmtes Verfahren zur Rauchentwöhnung favorisiert.
Die Ergebnisse der Untersuchung sprechen eine eindeutige Sprache: Nach dem Untersuchungszeitraum von einem halben Jahr hatten 19 Prozent der E-Zigaretten-Nutzer das Rauchen vollständig eingestellt und 27 Prozent aus dieser Gruppe gelang es mit Hilfe der E-Zigarette, ihren Tabakkonsum um mehr als die Hälfte zu reduzieren. Zum Vergleich: In der Kontrollgruppe der Nutzer von Nikotinersatzprodukten konnten lediglich 6 Prozent der Testpersonen das Rauchen um mehr als die Hälfte einschränken und der komplette Tabakstopp gelang hier gerade einmal 3 Prozent.
Veröffentlicht wurden die Ergebnisse der E-Zigaretten Studie aus 2021 im wissenschaftlichen Fachmagazin “Addiction”. Zusammenfassend äußerten die an der Erhebung beteiligten Wissenschaftler, wenn begrenzte zusätzliche Hilfestellung gewährt werde, sei die E-Zigarette “bei Rauchern, denen der Rauchstopp mit konventionellen Methoden nicht gelungen ist … effektiver als Nikotinersatzprodukte bei der Reduktion und dem Stopp des Rauchens”. Katie Myers Smith von der Londoner Queen Mary University, die Hauptautorin der neuen E-Zigaretten Studie, sagte in einer Stellungnahme, Rauchern die mit anderen Methoden Schwierigkeiten hätten solle die E-Zigarette für den Tabakstopp empfohlen werden, besonders wenn die sonstige Verhaltensunterstützung begrenzt sei.
Das Ergebnis der Studie ist eindeutig
Das Ergebnis der E-Zigaretten Studie aus 2021 ist eindeutig: “In smokers with a history of unsuccessful quitting, EC [e-cigarettes] were more effective than NRT [nicotine replacement treatment] both in terms of CO-validated reduction in smoking of at least 50% and in terms of smoking cessation.“
[Bei Rauchern, die im Vorfeld erfolglos versucht hatten das Rauchen einzustellen, waren E-Zigaretten effektiver als klassische Nikotinersatzprodukte, sowohl im Hinblick auf die mit Kohlenmonoxidmessungen der Ausatemluft belegten Reduktion des Rauchens um mindestens 50 Prozent als auch im Hinblick auf die Raucherentwöhnung].
Im Diskussionsteil der neuen E-Zigaretten Studie klingt an, worin die Gründe für die deutlich bessere Bilanz der E-Zigarette liegen könnten: “EC [e-cigarette] use seems to require less effort, possibly because EC are better than NRT [nicotine replacement treatment] in providing what smokers seek.“
[Die Verwendung von E-Zigaretten scheint niedrigschwelliger zu sein, möglicherweise weil E-Zigaretten geeigneter als klassische Substitute sind, wenn es darum geht, das zu bieten, was Raucher suchen]
Sicher ist die Zufuhr von Nikotin ein gewichtiger Grund für das Rauchen und für einen Teil der Vaper auch für das Dampfen. E-Zigaretten können dieses Bedürfnis erfüllen und bieten dem Anwender durch Liquids in verschiedenen Nikotin-Stärken sogar die Option, die Nikotinzufuhr den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzupassen oder schrittweise zu reduzieren. Allerdings lässt sich der rein körperliche Aspekt der Nikotinzufuhr auch mit klassischen Nikotinersatzprodukten abbilden.
Für viele Raucher hat das Rauchen jedoch auch eine soziale Komponente: Es strukturiert den Tag (die Zigarette nach dem Essen, nach der Arbeit etc.), es ermöglicht gesellschaftlich mehr oder weniger akzeptierte und legitimierte Pausen, auch wird das gemeinsame Rauchen, beispielsweise im Kreis von Kollegen, als gesellig empfunden und erleichtert Rauchern dadurch vielleicht sogar den Zugang in ein neues Kollegium, einen neuen Arbeitskreis oder ähnliches. Vom “Rauchen als soziale Handlung und Persönlichkeitssignal” spricht beispielsweise auch Thomas Hengarten, Professor für Volkskunde an der Universität Hamburg: “Das Rauchen kann kleine Gemeinschaften unter Menschen stiften. Man denke nur an Raucherpausen, wo allein die Tatsache, dass man raucht, eine Gruppe zusammenführt”. Ähnlich äußert sich auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf der Website rauch-frei.info: “Häufige Wiederholungen von z.B. Pausen oder Gesprächen geben der Zigarette unbewusst unterschiedliche soziale und psychologische Funktionen. Dadurch entstehen für viele Raucher und Raucherinnen Assoziationen mit dem Rauchen wie Gemütlichkeit, Genuss, Belohnung oder eine Auszeit”.
Wenn die E-Zigaretten Studie 2021 der Queen Mary University also von dem spricht “was Raucher suchen” ist damit mitnichten nur Nikotin gemeint. Die sozialen Komponenten des Rauchens lassen sich mit klassischen Tabakersatzprodukten nicht darstellen. Die E-Zigarette kann aufgrund ihrer Haptik und Funktionsweise diese Anforderungen erfüllen, ist dabei aber nachgewiesenermaßen zu mindestens 95 Prozent weniger schädlich als klassische Tabakzigaretten.
E-Zigaretten Studie 2021 im Vergleich
Der E-Zigaretten Studie aus 2021 vorangegangen war eine Studie des klinischen Psychologen Prof. Peter Hajek, die 2019 am Wolfson Institute of Preventive Medicine erarbeitet wurde. Seinerzeit nahmen 886 Probanden an der Erhebung teil, denen, ebenfalls im randomisierten Kontrollverfahren, entweder E-Zigaretten oder alternative Nikotinersatzprodukte zur Verfügung gestellt wurden.
Die Teilnehmer wurden 2019 vier Wochen lang medizinisch begleitet und im Anschluss punktuell untersucht. Im Ergebnis gelang hier 18 Prozent der ehemaligen Raucher, welche die E-Zigarette zur Tabakentwöhnung genutzt hatten nach einem Jahr der vollständige Tabakstopp, auf Seiten der Anwender klassischer Nikotinersatzprodukte waren das im Rahmen der Wolfson-Studie lediglich 9,9 Prozent.
Die Schlussfolgerungen der beteiligten Wissenschaftler fielen folglich auch hier eindeutig aus: “E-cigarettes were more effective for smoking cessation than nicotine-replacement therapy, when both products were accompanied by behavioral support.”
[E-Zigaretten waren effektiver beim Rauchstopp als die Nikotinersatztherapie, wenn die Verwendung beider Produkte verhaltensunterstützend begleitet wurden].
Die Neuauflage einer vergleichbaren Versuchsanordnung im Zuge der neuen E-Zigaretten Studie macht aus zwei Gründen Sinn: Einerseits entwickeln sich am Markt verfügbare Vaping-Produkte weiter. E-Zigaretten können Nikotin im Laufe fortschreitender technischer Entwicklung gegebenenfalls effektiver abgeben, auch werden neue Produkte wie beispielsweise Liquids auf Nikotinsalz-Basis am Markt verfügbar. Ebenso wäre natürlich eine technische Weiterentwicklung der Nikotinersatzprodukte denkbar. Andererseits unterliegt der gesellschaftliche Kontext vor dem die Untersuchungen stattfinden permanenten Veränderungen. Menschen mögen sich in einer pandemischen Situation, wie sie 2020 weltweit vorlag, anders verhalten, Realeinkommen können steigen oder sinken, das ökologische Bewusstsein und der Wunsch nach einem bewussteren, ganzheitlichen Lebensstil unterliegt Schwankungen etc.
Ungeachtet der sich verändernden Parameter auf technischer oder gesellschaftlicher Seite bekräftigt die E-Zigaretten Studie der Queen Mary University of London die Ergebnisse der vorangegangenen Erhebung zwei Jahre zuvor: Wer sich für den Tabakstopp entscheidet, hat mit der E-Zigarette deutlich höhere Erfolgschancen, als mit klassischen Nikotinersatzprodukten!