Alles über den Mythos Gateway-Effekt

Der Begriff klingt irgendwie mysteriös und könnte auch aus der Quantenphysik oder der Weltraumforschung stammen. „Gateway-Effekt“. Was soll das heißen? Im Prinzip beschreibt es einen Effekt, den man auch mit dem Begriff „Einstiegsdroge“ gleichsetzen könnte, also die Behauptung, dass E-Zigaretten über kurz oder lang dazu führen würden, dass man mit dem Rauchen von Tabakzigaretten anfängt. Vor allem bei Jugendlichen würde die Hemmschwelle zum herkömmlichen Rauchen sinken. Die E-Zigarette als Durchgangstor (Gateway) zur Tabakzigarette? Wie deckt sich das mit der Argumentation und vor allem auch den Beweisen der Gegenseite, dass E-Zigaretten viel mehr ein Ausgang aus dem Reich der Tabakraucher seien, nicht etwa der Eingang, was unter anderem auch diese Studien & Untersuchungen belegen, die sich auch auf die E-Zigarette als Ausstiegshilfe für Raucher beziehen:

Das haben sich auch zahlreiche Forscher gefragt und sie kamen zu folgendem Schluss; der Gateway-Effekt der E-Zigarette ist ein Mythos. Dampfer werden nicht zu Rauchern…auf jeden Fall nicht wegen des Dampfens. Ganz im Gegenteil. Umfragen und Meldungen in den USA ergaben weiterhin, dass…

  • …es keinen Gateway-Effekt gibt (Forscherteam der Universitäten von Buffalo & Michigan).
  • …die Mehrheit der WENIGEN jugendlichen Dampfer Liquids komplett ohne Nikotin bevorzugen.
  • …zahlreiche Wissenschaftler die Informationspolitik der World Lung Foundation kritisieren.
  • …die Anzahl der Tabakraucher abgenommen hat, während der Anteil der Dampfer steigt.

„Der nationale Trend unterstützt das Argument, wonach das Dampfen zum Rauchen verführt, in keiner Weise“ – Professor Dr. Lynn Kozlowski, Professor für Gesundheitswesen (Universität Buffalo)

Tipp: Auch bei uns finden Sie spannende Studien zur E-Zigarette & Gesundheit

Die Widerlegung World Lung Foundation

Angefangen hat eigentlich alles mit den Statements und Veröffentlichungen der World Lung Foundation. Doch beim genaueren Hinsehen entpuppten diese sich als haltlose Theorien, nicht etwa als wissenschaftlich fundierte Arbeiten oder Studien, geschweige denn als Beweise. Via twitter ließ die World Lung Foundation verlautbaren, dass eine Studie beweisen würde, wie E-Zigaretten das spätere Rauchen von Tabakzigaretten fördern, vor allem bei der Jugend. Große Medienanstalten wie die Scottish Sun hatten wahrscheinlich keine Zeit zum reflektieren und gaben völlig unkritisch wieder: „E-Zigaretten animieren Schüler zum Rauchen!“ – mittlerweile wurden sowohl die Studie als auch die Meldung in der Scottish Sun wieder aus dem Netz entfernt. Wir hätten sie gerne hier verlinkt.

Jetzt haben US-Forscher der Universität von Buffalo, N.Y., und deren Kollegen der Universität von Michigan die These vom Gateway-Effekt wissenschaftlich untersucht. Ihr Ergebnis ist eindeutig: Den Gateway-Effekt gibt es nicht! Die Studie zum Thema finden Sie auf der Website der Fachzeitschrift „Drug and Alcohol Dependence(Drogen- und Alkoholmissbrauch). Verfasst wurde sie von Dr. Lynn Kozlowski und ihrem Co-Autoren Dr. Kenneth Warner, Professor für Gesundheitswesen am Institut für Öffentliche Gesundheit der Universität Michigan.

Bei den Studien & Recherchen fiel aber noch mehr auf. Zum Beispiel, dass die World Lung Foundation sich bei ihrer Argumentation und ihren Statements auf Studien stützte, die grobe methodische Fehler aufwiesen oder überhaupt gar keinen Beweis für jenen Gateway-Effekt enthielten, vor dem die Organisation mit so dramatischen Worten warnte. Und es wird noch besser. Die Warnungen basierten zum Teil lediglich auf den Aussagen eines 17-jährigen Schülers der sagte:„Ich denke, dass diejenigen, die E-Zigaretten benutzen, auch zu Konsumenten von Tabakzigaretten werden, nur um zu wissen, wie es sich anfühlt und am Ende abhängig davon werden.“. Dies bemerkte übrigens ein Professor der Boston University School Of Public Health, der sich seit 25 Jahren für die Bekämpfung des Tabakkonsums einsetzt: Dr. Michael Siegel. Dieser untersuchte diese Falschmeldungen genauer und seine Reaktion ließ nicht lange auf sich warten.

Screenshot des Twitter-Postings zur Gateway-Lüge / Quelle: twitter.com/mbsiegel

Kein Wunder, denn auch Dr. Warner stieß bei seiner Recherche auf zahlreiche Widersprüche und krude Statistik-Methoden:

  • ein Zug, an einer Tabakzigarette, innerhalb von sechs Monaten, reichte aus, um in der von der World Lung Foundation genannten Studie als „Raucher“ klassifiziert zu werden.
  • in einer Studie wurden lediglich vier E-Zigaretten-Konsumenten präsentiert, die vorher noch nie geraucht haben und nach dem Dampfen, innerhalb von 12 Monaten, zwei Mal zur Zigarette griffen. Das genügte der World Lung Foundation als Anhaltspunkt dafür, dass der Gateway-Effekt Realität sei.

Dazu folgendes Statement einer unserer InnoCigs-Geschäftsführer, Dustin Dahlmann, in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender des Bündnis für Tabakfreien Genuss e.V.:

„Wieder einmal haben unabhängige Wissenschaftler bestätigt, was wir schon lange kommunizieren. Einerseits ist es höchst erfreulich, dass immer mehr positive Studien veröffentlicht werden und dass selbst Forscher die Irreführung der Bevölkerung und der Politik öffentlich anprangern; andererseits ist es beschämend, dass die Gegner der E-Zigarette – welche Motive sie auch haben mögen – dennoch immer wieder falsche Behauptungen verbreiten und somit Einfluss auf die Meinungsbildung haben“ – Dustin Dahlmann

Universität Hamburg untersuchte Gateway-Effekt ebenfalls

Aber sie fand keinen. Es gäbe keinerlei Anhaltspunkte für einen sogenannten E-Zigaretten-Gateway. Deshalb veröffentlichte sie, nahezu zeitgleich mit dem zweifelhaften Posting der World Lung Foundation, einen Zwischenbericht zu einer wissenschaftlichen Studie des Zentrums für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg (ZIS). Die kontinuierlich fortlaufende Umfrage mit dem etwas sperrigen Titel (so ist das bei wissenschaftlichen Untersuchungen nunmal) Umfrage zu Konsumgewohnheiten und Motive von E-Zigarettenkonsumenten in Deutschland“ offenbart bereits jetzt deutliche Anhaltspunkte dafür, dass die Diskussion, über einen angeblichen Gateway-Effekt durch E-Zigaretten, jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehrt. Grundlage bilden Ergebnisse einer Online-Umfrage unter E-Zigaretten-Konsumenten, mit einer Dauer von ca. 20 Minuten.

Unsere Kollegen von mr-smoke.de haben sich mal die Mühe gemacht, das Ganze in ein paar Infografiken umzuwandeln, die wir hier verwenden dürfen.

Das Ziel der Uni Hamburg war es, 1.000 Menschen zur Teilnahme zu motivieren. Ende 2015 waren es bereits fast 4.000. Da es bei Umfragen immer auch zu fehlerhaften Daten oder unvollständig ausgefüllten Fragen kommt, mussten ca. 15 % der Teilnehmer ausgeschlossen werden. Somit basieren die Erkenntnisse des ZIS nun auf ca. 3.300 Datensätzen. Und diese entkräften die Diskussion zum Thema E-Zigaretten-Gateway, die auch immer wieder gerne von Gegnern der Elektro Zigarette angeheizt wird, massiv.

Umfrageergebnisse der Uni Hamburg zum Gateway-Effekt

Hier erkennt man deutlich, dass ein Gateway-Effekt nicht nachgewiesen werden kann. Vor allem bei den 91% der ehemaligen Rauchern wird klar, dass für fast alle von ihnen die Tabakzigarette noch vier Wochen kein Thema mehr ist. Noch mehr, nämlich 93%, können sich das Tabakrauchen in Zukunft überhaupt nicht mehr vorstellen.

Selbst bei den 8% der Dualen Konsumenten, also Menschen, die sowohl Dampfen als auch Tabakzigaretten rauchen, zeichnet sich deutlich ab, dass die E-Zigarette die Tabakzigarette zunehmend ersetzt und nicht zu ihrem Konsum motiviert. 96% von ihnen rauchen seit der E-Zigarette weniger Tabak, 69% möchten ganz damit aufhören.

Wer gut rechnen kann hat vllt. bemerkt, dass noch 1% der Umfrageteilnehmer fehlen – die Neueinsteiger.

Fazit & komplette Infografik zur Umfrage der Uni Hamburg

Die Behauptungen rund um den Gateway-Effekt von E-Zigaretten entbehren jeglicher Grundlage. Viel mehr wird deutlich, dass Tabakzigaretten für Dampfer zunehmend unattraktiv werden und das E-Zigaretten vielen ehemaligen Rauchern, die mit Nikotinersatzpräparaten bereits gescheitert sind, beim Umstieg von der Tabakzigarette helfen. Und nicht nur die Studie der Uni Hamburg zeigt das ganz deutlich. Mittlerweile liegen zahlreiche anerkannte internationale Studien vor die zeigen, dass das Dampfen von E-Zigaretten nicht zum Rauchen herkömmlicher Tabakzigaretten verleitet! Es zeigt sich viel mehr das komplette Gegenteil. Und das gilt auch für die Panikmache durch Zeitungen, die vor allem die Jugend als anfällig für den E-Zigaretten-Gateway betrachteten. Lediglich 0,12 % aller Umfrageteilnehmer waren überhaupt unter 18 Jahre alt. Und in dieser Altersgruppe gaben lediglich 0,03% an, noch nie im Leben geraucht zu haben. Also nur eine Person. Alle anderen waren bereits in jungen Jahren Raucher, BEVOR sie mithilfe der E-Zigarette den Umstieg wagten.

Die Umfrage der Universität Hamburg zeigt vor allem, dass langjährige Raucher sich von der E-Zigarette Hilfe versprechen. Wie kann das sein, wenn sie angeblich dazu führt, dass man mehr Lust auf den Genuss einer stinkenden Tabakzigarette mit schlechtem Geschmack bekommt? Selbst wenn man nur seinen gesunden Menschenverstand befragt dürfte doch vielen klar werden, dass fast jeder eher einen aromatischen Geschmack, häufig auch komplett ohne Nikotin bevorzugt, bevor er oder sie zum alten Glimmstängel greift. Oder würden Sie von Cola auf Bittere Medizin umsteigen, nur weil letzteres vllt. auch Koffein enthält?

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Bildnachweise:

Titelbild: Fotolia #117014444 | Urheber: Schlierner

1 thoughts on “Alles über den Mythos Gateway-Effekt

  1. OG

    Auch ich habe nach gut 30 Jahren mit der eZigarette den Ausstieg aus dem Tabakkonsum geschafft. Das war 2013, jetzt ist es der 21.05.2018 und ich bin noch immer eZigaretten-Konsument. Ein Umstieg von der eZigarette auf die Tabakzigarette kommt für mich nicht mehr in Frage. Angefangen habe ich mit einem Nikotingehalt im Liquid zwischen 18 und 24 mittlerweile bin ich auf 3mg/ml. Ich muss sagen, das ich merke wie ich körperlich fitter geworden bin. Als ich noch Tabakkonsument war musste ich bei einem Dauerlauf von 100m mindestens 4mal Pause machen. oftmals auch mehr. Mittlerweile schaffe ich es einen Dauerlauf von bis zu 200m ohne einmal zu stoppen durchzuhalten, und das wo ich seit nunmehr 5 Jahren eZigarettenkonsument bin. Vorher habe ich mindestens eine BigPack pro Tag geraucht.

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