Nützliche Infos rund um das Mundstück der E-Zigarette
Die Ausgangsspannung des Mods, natürlich der Widerstand am Verdampfer, aber auch eine mehr oder weniger restriktiv eingestellte Airflow – Vaper können stundenlang über Feinheiten beim Setup ihrer Hardware diskutieren. Eine Komponente, die dabei oft weniger betrachtet wird, ist das im Englischen auch als Drip Tip bezeichnete Mundstück. Dabei ist das Drip Tip in seiner Wirkung nicht zu unterschätzen: Als Teil der Airflow eines Clearomizers nimmt es Einfluss auf den Zugwiderstand, die Temperatur des Dampfes und damit auf das Gesamterlebnis beim Vapen! Für uns Grund genug, in diesem Beitrag einen Blick auf alle wesentlichen Fragen rund um das Thema Mundstück zu werfen!
Mundstück vs. Drip Tip: Warum zwei unterschiedliche Begriffe?
510er und 810er Drip Tip: Aufbau und Zugtechnik
Delrin PEI oder Edelstahl – Materialien von Mundstücken für die E-Zigarette
Das Mundstück als Teil der Airflow: Einfluss auf den Zugwiderstand
Wie beeinflusst das Mundstück die Temperatur des Dampfes?
Zero Spitback: Sonderkonstruktionen von Mundstücken
Mundstück vs. Drip Tip: Warum zwei unterschiedliche Begriffe?
Am Anfang soll zunächst einmal geklärt werden, warum für ein und dasselbe Bauteil zwei unterschiedliche Begriffe in Dampferforen, an Vaperstammtischen etc. kursieren. Drip Tip und Mundstück sind nämlich absolut das Gleiche! “Drip Tip” ist einfach die Bezeichnung aus dem englischen Sprachraum. In den Anfangstagen der E-Zigarette waren Clearomizer mit einem separaten Tank noch nicht verbreitet. Der Verdampfer, zu dieser Zeit häufig ein Cartomizer, wurde befüllt, indem Liquid durch die Spitze (Tip) des Mundstücks getröpfelt (dripped) wurde. Bei den auch als Tröpfler bezeichneten Rebuildable Dripping Atomizern (RDAs) ist diese Variante des Befüllens bis heute üblich. Im Englischen wurde aus diesem Vorgehen die Bezeichnung Drip Tip abgeleitet, im Unterschied zum Begriff “Mouthpiece” der beispielsweise bei Musikinstrumenten verwendet wird. Da die Dampfercommunity von Anfang an international vernetzt war, hat sich die Bezeichnung auch bei uns als Synonym für das Mundstück etabliert!
510er und 810er Drip Tip: Aufbau und Zugtechnik
Standardisierte Mundstücke werden durch einfaches Zusammenstecken mit dem Verdampfer verbunden. Der Anschluss des Drip Tips, also der Teil der quasi im Clearomizer verschwindet, kann dabei unterschiedliche Durchmesser aufweisen. In Abhängigkeit vom Durchmesser am Anschluss wird zwischen den schmaleren 510er Drip Tips und den breiteren 810er Mundstücken unterschieden. Der Anschluss eines 510er Drip Tips hat eine Länge von 5 und einen Durchmesser von 8 Millimetern. 510er Mundstücke kommen in der Regel beim moderaten Dampfen vom Mund zur Lunge zum Einsatz. Die breiteren 810er Drip Tips sind eher für das subohme Vapen mit direkter Lungeninhalation ausgelegt. Da die Airflow hier aufgrund der höheren Leistungen weiter geöffnet ist, sollte auch das Mundstück einen entsprechend weniger restriktiven Zug erlauben. Der Anschluss eines 810er Drip Tips ist ebenfalls 5 Millimeter lang, hat aber mit 12 Millimetern einen größeren Durchmesser. Dichtungsringe am Anschluss, meistens sind es zwei, sorgen für einen festen Sitz und maximieren den Durchmesser jeweils um circa 0,5 Millimeter. Von vielen Herstellern sind auch 510er Adapter lieferbar, die es ermöglichen, ein 510er Mundstück auf einem Verdampfer mit 810er Anschluss zu nutzen.
Delrin PEI oder Edelstahl – Materialien von Mundstücken für die E-Zigarette
Unabhängig vom Durchmesser können Mundstücke für E-Zigaretten aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sein. Häufig anzutreffen sind Drip Tips aus Edelstahl, Polyetherimid (PEI) oder Delrin. Wofür man sich entscheidet ist größtenteils Geschmackssache. Natürlich spielt auch die Optik im Zusammenspiel mit dem Design des Verdampfers bzw. dem Layout der E-Zigarette insgesamt eine Rolle. Dennoch gibt es auch ein paar technische Unterschiede, die hier betrachtet werden sollen:
Polyoxymethylene (POM) ist ein thermoplastischer, hitzebeständiger Kunststoff mit sehr harter Oberfläche, der 1959 erstmals durch den Hersteller Dupont unter dem Markennamen “Delrin” auf den Markt gebracht wurde. Drip Tips aus Delrin haben den Vorteil, dass sie sich im Vergleich zu Mundstücken aus Edelstahl weniger stark erwärmen.
Auch bei Polyetherimid (PEI) handelt es sich um einen hochtemperaturbeständigen Kunststoff, der für die Produktion von Mundstücken für die E-Zigarette eingesetzt wird. Der Unterschied zum Delrin ist vor allem optischer Natur: PEI ist transparent und hat einen goldgelben Farbton. Während Delrin eine sehr glatte Oberfläche hat, kann die Struktur von PEI als leicht rau beschrieben werden.
Da Metall ein guter Wärmeleiter ist, besteht die Möglichkeit dass sich Mundstücke aus Edelstahl beim Vapen erhitzen. Gleichzeitig ist Edelstahl natürlich sehr beständig, gut zu reinigen und fügt sich mit seiner oft glänzenden Oberfläche sehr gut ins Gesamtbild eines Verdampfers ein. Drip Tips aus Edelstahl sind daher häufig im MTL-Bereich anzutreffen.
Das Mundstück als Teil der Airflow: Einfluss auf den Zugwiderstand
Mit dem englischen Begriff der Airflow wird die Luftzufuhr beim Dampfen bezeichnet. Beim Vapen wird Liquid an der durch den Stromfluss erhitzten Coil des Verdampfers vaporisiert. Die über das Mundstück eingesogene Luft umströmt die Wicklung und ermöglicht so, das verdampfte Liquid als Inhalat aufzunehmen. Die Intensität der Luftzufuhr hat somit einen wichtigen Einfluss auf das Dampferlebnis; sie ist zum einen entscheidend für die Intensität des Geschmacks, spielt aber ebenso eine Rolle hinsichtlich der Menge des entstehenden Dampfes. Bei den meisten modernen Verdampfern kann die Stärke des Luftstroms über die Airflow Control am Clearomizer selbst gesteuert werden. Dennoch nehmen auch Länge und Durchmesser des Mundstücks sowie dessen Form einen wesentlichen Einfluss auf die Luftzufuhr. Ein Drip Tip kann beispielsweise einen konisch zulaufenden oder geraden Innendurchmesser haben. Verjüngt es sich nach oben hin, wird die inhalierte Luft vor dem Einatmen komprimiert, wodurch einerseits ein stärkerer Zugwiderstand entsteht, der Geschmack des Liquids aber auch deutlicher hervorgehoben wird. Ein breites 810er Drip Tip erlaubt natürlich einen höheren Luftdurchlass als ein schmaleres 510er. Der Anteil des Aromas am Inhalat ist hier zwar prozentual entsprechend geringer, dafür wird der Geschmack von der höheren Menge an eingeatmeter Luft getragen. Vereinzelt sind sogar Mundstücke mit separater Airflow Control als Zubehör im Fachhandel erhältlich. Auch gibt es Drip Tips mit mehreren Lüftungslöchern, einer Art Sieb im Inneren, die den Luftstrom diffuser gestalten.
Wie beeinflusst das Mundstück die Temperatur des Dampfes?
Ebenso wie beim Zugwiderstand beeinflusst die Architektur des Mundstücks einer E-Zigarette auch die Temperatur des inhalierten Dampfes. Im Prinzip gilt die Formel: Je länger das Mundstück, desto kühler der Dampf! Über das Drip Tip wird der an der Wicklung erhitzte Dampf zum Mund transportiert. Bei einer längeren Variante hat der Dampf entsprechend mehr Zeit, sich abzukühlen. Gleichwohl wird die Temperatur des Dampfes auch durch andere Parameter beim Aufbau der E-Zigarette beeinflusst. Ein weit oben im Verdampfer sitzender Head (Top Coiler) sorgt ebenfalls für wärmeren Dampf. An dieser Stelle wird deutlich, dass die Frage nach dem optimalen Drip Tip nicht pauschal zu beantworten ist. Zum einen haben verschiedene Nutzer unterschiedliche Ansprüche und Präferenzen. Das Mundstück muss aber auch im Kontext des gesamten Setups betrachtet werden. Bei einem Verdampfer dessen Coil knapp unter der Top-Kappe platziert ist, etwa ein RDTA, kann ein langes besser sein, als bei einem Clearomizer, dessen Coil an der Basis des Verdampfers verbaut ist. Bei Geräten die im Temperature Control-Modus (TC) betrieben werden können, kann die Temperatur, bis zu welcher die Wicklung maximal erhitzt wird, zudem am Mod direkt eingestellt werden. Die Länge und wie oben erwähnt auch das Material des Mundstücks tragen jedoch ihren Teil zur Temperatur des Dampfes bei. Ein so kleines Bauteil kann also auch hier eine Menge bewirken!
Zero Spitback: Sonderkonstruktionen von Mundstücken
Gelangen unverdampfte Tröpfchen von Liquid durch das Mundstück in den Rachenraum, spricht man von einem Spitback. Diese Spitbacks können von knallenden Geräuschen begleitet werden und sind sehr unangenehm. Mehrere Gründe wie eine zu weit geöffnete Airflow, zu niedrige Ausgangsleistungen für die verwendete Coil oder zu viel Liquid auf der Wicklung, beispielsweise beim RDA, können zu diesem Phänomen führen. Selbstverständlich kann und sollte man derartige Fehlerquellen beheben. Zusätzlich gibt es aber auch Mundstücke mit einer innen laufenden Wendel. Diese verhindern zwar nicht den Spitback an sich, das Liquid gelangt bei Verwendung eines solchen Drip Tips jedoch nicht mehr in den Mundraum. Standardmäßig wurden diese Mundstücke z.B. von Joyetech in der klassischen eGo AIO verbaut. Sonderformen bei Drip Tips können indes nicht nur technischer Natur sein. Auch optisch setzen die Hersteller auf Individualität. Ob einfarbig oder regenbogenbunt, transparent, matt oder im zum jeweiligen Verdampfer passenden Look: Je nach Wunsch und persönlichen Präferenzen gibt es die unterschiedlichsten Drip Tips. Allein mit der Farbgebung ist das Ende der Fahnenstange nicht erreicht, erhältlich sind auch unterschiedlichste Formen. Von gebogenen Exemplaren über fein ausgearbeitete Toten- oder Schlangenköpfe bis hin zu Delfinen oder sogar dem WM-Pokal ist alles am Markt zu haben!
Welche Erfahrungen habt Ihr mit Mundstücken für die E-Zigarette gemacht? Habt Ihr Favoriten hinsichtlich Durchmesser, Länge oder Material? Lasst es uns in den Kommentaren gerne wissen!