Liquid selbst mischen – Wie funktioniert das?

Liquid für E-Zigaretten selbst mischen

Im Fachhandel sind gebrauchsfertige Liquids für E-Zigaretten in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen und verschiedenen Nikotinstärken erhältlich. Daneben gibt es aber auch sogenannte Halbfertigprodukte, ebenso können die einzelnen Bestandteile eines Liquids als separate Artikel erworben werden. Wer Liquid selbst mischen möchte, bekommt mit etwas Übung am Ende ein sehr individuelles, genau auf ihn abgestimmtes Erzeugnis und dringt noch tiefer in die Welt des Dampfens vor. Wie das Ganze funktioniert und was es dabei zu beachten gilt, erfahrt Ihr hier!

Liquid selbst mischen: Die Grundbestandteile

Technische Hilfsmittel zum Liquid selbst mischen

Auf das Verhältnis kommt es an!

Anleitung zum Liquid selbst mischen

Liquid mixen light mit Long- und Shortfills

Liquid selbst mischen: Die Grundbestandteile

Betrachten wir am Anfang einmal genau, aus welchen Komponenten sich Liquids für E-Zigaretten zusammensetzen:

Propylenglycol (PG)

Im Unterschied zum Propylenglycol ist VG recht dickflüssig und hat einen leicht süßlichen, allerdings nicht zuckrigen Geschmack. Beim Vapen ist es vor allem für die Dampfentwicklung verantwortlich

Pflanzliches Glycerin / Vegetable Glycerin (VG)

Im Unterschied zum Propylenglycol ist VG recht dickflüssig und hat einen leicht süßlichen, allerdings nicht zuckrigen Geschmack. Beim Vapen ist es vor allem für die Dampfentwicklung verantwortlich.

Aromen

Aromen sorgen für den Geschmack des Liquids. Sie sind in unterschiedlichsten Variationen, angefangen bei klassischen Tabakaromen, über fruchtige Noten bis hin zu sogenannten “Tasty Tastes” à la American Cheesecake oder Bourbon Custard erhältlich.

Diese drei Grundstoffe sind quasi in jedem Liquid enthalten. Weitere Zusatzstoffe können – je nach Bedarf – in gebrauchsfertigen Liquids enthalten sein oder eigenen Liquids beigemischt werden:

Nikotin

Das Dampfen ist für erwachsene Raucher, wissenschaftlich belegt, die deutlich weniger schädliche Alternative zur klassischen Tabakzigarette. Neben nikotinfreien Varianten sind Liquids für E-Zigaretten mit 3, 6, seltener 9, 12 oder 18 mg Nikotin je Milliliter erhältlich. Wer Liquid selbst mischen will, kann die Nikotinstärke im gesetzlich zulässigen Rahmen individuell bestimmen. Dafür sind Nikotinshots mit 18 oder 20 mg/ml erhältlich.

ℹ️ Mehr Infos, um die für sich passende Nikotinstärke herauszufinden!

Wasser

Demineralisiertes oder destilliertes Wasser wird Liquids dann beigegeben, wenn eine gewisse Dünnflüssigkeit erzielt werden, gleichzeitig aber der durch das PG bedingte Throat Hit (ein leichtes Kratzen im Hals) nicht überbetont werden soll.

Additive

Möchte man Liquid selbst mischen, stehen neben den reinen Aromen noch eine Reihe Additive zur Verfügung, die den Geschmack zusätzlich beeinflussen. Cooling Agents wie Koolada WS-23 verleihen dem Liquid Kühle oder Frische, Sweetener wie Ethylmaltol versüßen das Liquid, Acetyl Pyrazin verleiht eine nussige Note etc. Additive können ein Liquid holziger oder säuerlich machen, eine vanillige Note beigeben – die Möglichkeiten sind vielfältig!


Technische Hilfsmittel zum Liquid selbst mischen

Um Liquid selbst mischen zu können, sind neben den oben genannten Grundstoffen auch ein paar technische Hilfsmittel nötig. Es handelt sich dabei jedoch um einfache Gerätschaften, die für kleines Geld im Fachhandel erhältlich sind:

Leerflaschen:

Damit das Liquid später problemlos in den Tank des Verdampfers der E-Zigarette eingefüllt werden kann, empfiehlt es sich von vornherein in geeigneten Leerflaschen anzumischen. Einen besonderen Namen haben sich unter Vapern die Produkte des Herstellers Chubby Gorilla gemacht, gute Alternativen sind aber ebenso von anderen Produzenten verfügbar. Leerflaschen werden in verschiedensten Größen zwischen 10 und 200 ml angeboten.

Messbecher:

Zum genauen Abmessen der einzelnen Komponenten eignen sich kleine Messbecher (50, 100 oder 250 ml) mit einer Skalierung im Milliliterbereich.

Flaschenöffner:

Ja, tatsächlich! Um die Tülle zum Einfüllen des Liquids entnehmen zu können, sind spezielle Flaschenöffner erhältlich, die als optionales Zubehör zum Liquid selbst mischen durchaus sinnvoll sind!

Spritzen/Kanülen: 

Seit Inkrafttreten der Tobacco Products Directive 2 (TPD2) dürfen nikotinhaltige Flüssigkeiten in der Europäischen Union nur noch mit einem Nikotingehalt von maximal 20 mg/ml vertrieben werden. Vor dem Bestehen dieser Regel waren auch Flüssigkeiten mit einem deutlich höheren Nikotingehalt erhältlich. Da diese nicht unverdünnt in Kontakt mit der Haut gelangen dürfen, wurden sie einem selbstgemischten Liquid lediglich mit entsprechenden Spritzen zugefügt. Heute kommt dieses Vorgehen kaum mehr zur Anwendung, in älteren Tutorials können Spritzen und Kanülen jedoch noch aufgeführt sein.

Darüber hinaus sind Küchenrolle, Hygienetücher, Trichter und gegebenenfalls auch Gummihandschuhe natürlich sinnvolle Hilfsmittel, die man in jedem Falle parat haben sollte!

Liquid selbst mischen mit dem richtigen Zubehör

Auf das Verhältnis kommt es an!

Nachdem wir die notwendigen und optionalen Grundstoffe eines Liquids kennen und uns mit den technischen Hilfsmitteln vertraut gemacht haben, ist es jetzt noch relevant, sich mit den Mischungsverhältnissen der einzelnen Bestandteile zu befassen:

PG/VG Mischverhältnis:

Basen für E-Zigaretten, ein Gemisch aus PG und VG sind üblicherweise in den Mischungsverhältnissen 50VG/50PG, 70VG/30PG oder auch 80VG/20PG erhältlich. Ebenso sind aber auch reines Propylenglycol und reines pflanzliches Glycerin verfügbar, so dass das Mischungsverhältnis ganz individuell bestimmt werden kann. Entscheidend ist beim PG/VG Mischverhältnis vor allem die Zugtechnik. Beim Dampfen vom Mund zur Lunge sollte der VG-Anteil nicht höher als 50% sein, für das subohme Vapen kann er deutlich höher gewählt werden.

ℹ️ Weiterführende Informationen zum PG/VG Mischverhältnis

Der Anteil des Aromas:

Zum Liquid selbst mischen werden Aromen für E-Zigaretten üblicherweise in Gebindegrößen zu 10 oder 30 ml angeboten. Der empfohlene Anteil des Aromas am Liquid wird von den Herstellern in aller Regel auf dem Etikett angegeben. Hierbei sind prozentuale Angaben zwischen 7% und 13% üblich. Ein guter Richtwert sind etwa 10%, also 10 ml Aroma auf insgesamt 100 ml anzumischendes Liquid. Natürlich kann dabei nach persönlichen Präferenzen variiert werden. Hierbei sollte man sich jedoch in kleinen Schritten vortasten, damit das Liquid nicht am Ende zu geschmacksintensiv wird!

Nikotingehalt:

Um den Nikotingehalt beim Liquid selbst mischen zu ermitteln, dividiert man den Nikotingehalt eines Nikotinshots (z.B. 20 mg/ml) durch die Menge des Liquids, welches man erhalten möchte (beispielsweise 100 ml) und multipliziert den entsprechenden Wert mit 10 bei Verwendung eines Nikotinshots, mit 20 bei der Verwendung von zwei Nikotinshots etc.

20 : 100 = 0,2 || 0,2 x 10 = 2

Mischen wir insgesamt 100 Milliliter Liquid an und verwenden dabei einen Nikotinshot mit 20 mg Nikotin je Milliliter, hat unser Liquid am Ende einen Nikotingehalt von 2 mg/ml

Für die handelsüblichen Nikotinshots mit 20 bzw. 18 mg/ml ergeben sich so folgende Nikotinkonzentrationen bei der Verwendung eines Shots:

Menge des zu mischenden Liquids in ml 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Nikotingehalt in mg/ml (20er Shot) 10 6,7 5 4 3,4 2,9 2,5 2,3 2
Nikotingehalt in mg/ml (18er Shot) 9 6 4,5 3,6 3 2,8 2,3 2 1,8

Werden mehrere Nikotinshots verwendet und es wird ein spezifisches PG/VG Mischverhältnis angestrebt, so ist zu beachten, dass die Shots selbst in unterschiedlichen PG/VG Mischverhältnissen erhältlich sind!

Additive:

Additive kann man sich wie ein Gewürz für das Liquid vorstellen. So gilt ähnlich wie beim Salzen von Suppe: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Möchte man 100 ml selbst gemischtem Liquid z.B. mit reinem Menthol zusätzliche Kühle verleihen, sind ein paar Tropfen ausreichend! Ansonsten sind Additive wie Aromen zu betrachten. Die Hersteller geben in der Regel ebenfalls Dosierempfehlungen an. Auch hier ist grundsätzlich erlaubt, was gefällt, allerdings sollte mit Augenmaß experimentiert werden!

Anleitung zum Liquid selbst mischen

Nun sind wir uns über die Inhaltsstoffe unseres Liquids im Klaren, haben alle Zutaten und Gerätschaften bereitstehen und kennen die richtigen Mischungsverhältnisse! Das eigentliche Liquid selbst mischen ist jetzt vergleichsweise unspektakulär: Mit dem Messbecher werden die einzelnen Grundstoffe abgemessen und in eine Leerflasche eingefüllt. Eine besondere Reihenfolge gibt es nicht zu beachten. Anschließend wird die Leerflasche wieder fest verschlossen, zugeschraubt und einmal ordentlich geschüttelt. Ein einfaches Liquid zum Dampfen im restriktiven DL-Bereich könnte so aussehen: 

10 ml Aroma + 10 ml Nikotinshot mit 20 mg/ml + 24 ml PG + 56 ml VG =

100 ml Liquid mit 70VG / 30 PG und 0,2 mg Nikotin je Milliliter

Dampfen können wir an dieser Stelle leider noch nicht – zumindest nicht unser soeben selbstgemischtes Liquid! Die Aromen benötigen eine gewisse Reifezeit, damit sie ihren Geschmack voll entfalten können. Ebenso wie die Dosierempfehlung, wird auch die Reifezeit auf dem Beipackzettel bzw. Wickeletikett des Aromas angegeben. In den meisten Fällen liegt sie zwischen 2 und 7 Tagen. Faustregel hier: Wer nach drei Tagen Reifezeit – das Liquid einfach an einem normal temperierten, möglichst lichtgeschützten Ort stehen lassen – probiert, macht nichts verkehrt. Ob das Liquid ein paar Tage später dann noch besser schmeckt, merkt man ja automatisch!

Liquid mixen light mit Long- und Shortfills

Neben der Option beim Liquid selbst mischen Einzelkomponenten zu verwenden, gibt es mit Longfills oder Shortfills bzw. Shake and Vapes auch die Möglichkeit, mit Halbfertigprodukten zu arbeiten. Genaueres über die unterschiedlichen Kategorien von Liquids erfahrt ihr hier im InnoCigs-Blog. Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle aber folgendes erwähnt:

Longfills:

Longfills sind reine Aromen, die in Flaschen mit einem entsprechenden Füllvolumen verkauft werden. So können z.B. 15 ml Aroma in einer 60 ml Flasche ausgeliefert werden. Diese wird dann, ganz wie oben beschrieben, mit PG/VG-Base und gegebenenfalls Nikotinshot(s) aufgefüllt. Auf die Art spart man sich das Abmessen, da die Menge des Aromas bereits optimiert an die Größe der Flasche angepasst ist. Auch sind die Aromen hier partiell komplexer als beispielsweise ein reines Erdbeer- oder Mentholaroma. Ebenso wie unser selbstgemischtes Liquid benötigen Longfills eine gewisse, vom Hersteller angegebene Reifezeit.

Liquid selbst mischen mit HalbfertigproduktenShortfills (Shake’n’Vapes):

Bei Shortfills handelt es sich um bereits in Base vorgereifte Aromen. 50 ml Shake’nVape können z.B. in einer 60 ml Flasche erworben werden. Die wird dann wiederum mit einem Nikotinshot oder Base aufgefüllt, kurz geschüttelt, schon kann gedampft werden. Der Vorteil: Shortfills müssen nicht reifen. Allerdings kann hier auf das PG/VG-Verhältnis kaum noch Einfluss genommen werden.

Liquids selbst zu mischen ist gar nicht so schwer, oder? Wir freuen uns auf Eure Kommentare – Lasst uns gern wissen, wie Ihr vorgeht und was Eure Lieblingsmischungen sind!